Eine stilisierte Glühlampte die angeht. Ideenvielfalt schafft Innovation.
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Innovation ist kein Zufallsprodukt. Sie entsteht dort, wo Menschen unterschiedlich denken dürfen und Prozesse sie gezielt zusammenführen.

Was macht einen guten Innovationsprozess aus?

Ideenvielfalt schafft Innovationspotenzial. Ein guter Innovationsprozess schafft Raum für Ideen, strukturiert sie systematisch und wandelt sie in reale Verbesserungen um. Das kann die Produktentwicklung, eine Serviceoptimierung oder Organisationsstrukturen betreffen – alles, wo neue Ideen anknüpfen können.

Phase 1 – Die Grundlage: Ideenmanagement in 3 Prinzipien

Prinzip 1: Ideen sichtbar machen

Alle Ideen werden gehört. Genau das steigert die Vielfalt, denn wir neigen dazu, lieber zuzustimmen als uns gegen die Gruppe zu stellen. Das ist bei neuen Lösungen, Ideen und Innovationen genau der falsche Ansatz – hier müssen wir etwas Neues finden.

Neu heißt anders. Anders stellt Zugehörigkeit in Frage. Um dieses (oft unterbewusste) Hemmnis abzubauen, braucht es ein Umfeld psychologischer Sicherheit. Ohne psychologische Sicherheit blieben die besten Ideen unausgesprochen und damit unsichtbar.

Um Sichtbarkeit weniger dem Zufall zu überlassen, gibt es folgende Methoden:

  • konkreten Zeitrahmen oder Umfang schaffen
  • einen unkomplizierten Sammelort schaffen
  • mehrere Wege anbieten (mündlich/in Meetings vs. schriftlich, synchron vs. asynchron)
Eine stilisierte Glühlampte die angeht. Ideenvielfalt schafft Innovation.

Prinzip 2: Selbstwirksam kommunizieren & neugierig Verständnis aufbauen

Alle Ideen werden gegenseitig verstanden. Zu Kommunikation gehören zwei: Sender und Empfänger. Als Sender achte ich darauf, mich klar und präzise auszudrücken. Als Empfänger konzentriere ich mich auf Verständnisfragen, hier glänzen Neugierde und Entdeckergeist.

Gerade in großen Unternehmen müssen vielleicht nicht immer alle mitreden. Trotzdem ist das gegenseitige Verständnis ein wichtiger Faktor.

Einerseits, weil es ein Filter ist: Kann mindestens eine andere Person diese Idee nachvollziehen? Wenn nicht, sollte sie archiviert werden.

Andererseits, weil es inspiriert. Wie viele Ideen entstehen allein im stillen Kämmerlein? Kann passieren, aber wahrscheinlicher ist es, dass wir im Gespräch miteinander immer weiter auf den Gedanken der anderen auf- und weiterbauen. Außerdem kann es sein, dass die Lösungsidee für ein Problem auch bei einem ganz anderen hilft.

Prinzip 3: Bewertung trennen

Verstehen und Bewerten voneinander zu trennen ist eine mentale Aufgabe, die es zu üben gilt. Haben wir diese Fähigkeit einmal erreicht, explodiert das innovative Potential förmlich.

Warum? Weil echte Innovation oft aus der “verrückten” Idee entsteht. Wie oft hast du schon mal gesagt oder gehört: “Das war aber schon immer anders.”? Oder auch sehr beliebt: “Das würde aber viel besser zu uns passen, wenn wir das so machen.”

Mit beiden Aussagen geht ein Angleichungsablauf los. Klingt gut? Weit gefehlt! Je unterschiedlicher die Ideen, desto breiter der Ideenpool, desto höher die Wahrscheinlichkeit auf eine echte Innovation. Das Ideenmanagement ist die Grundlage für den weiteren Innovationsprozess, gerade hier tut es besonders weh, Potential abzuschneiden.

Wir trennen daher nicht nur Bewertung von Verständnis, sondern haben ein klares Vorgehen – Phase 2.

Phase 2 – Die Bewertung: sortieren, ergänzen, weiterdenken

Themencluster als Navigationshilfe für strategische Relevanz

Wichtige Themen sind wie das Zentrum einer Mindmap: sie lassen sich gut ergänzen und machen Inhalte schnell erfassbar. Ähnliche Ideen können hier an gemeinsamen Zweigen stehen, neue Ideen können hervorgehoben werden.

Diese Themencluster zu benennen ist eine wichtige strategische Aufgabe. Es kann sich lohnen diese Themen bewusst gemeinsam zu finden, um die Cluster stabil zu halten.

Relevanz-Scoring: Was Innovation wirklich voranbringt

Daniel Kahnemann hat gezeigt, wie stark unsere Entscheidungen von unbewussten Urteilen beeinflusst werden – und warum strukturierte Bewertungskriterien essenziell sind, um Innovation fair zu beurteilen. (Buch: Thinking fast and slow). Quintessenz: bilde 3 oder mehr Bewertungskriterien und finde dafür jeweils mehrere Fragen, die sich auf einer relativen Skala bewerten lassen.

Womit bewertest du Ideen? Das kann sehr individuell je Unternehmen werden. Generell werden jedoch oft Aspekte wie inhaltliche Relevanz (hier können wir gut die oben erwähnten Themencluster heranziehen), strategische Bedeutung, Einklang Unternehmenswerte und Nachhaltigkeit abgebildet.

Wie erzeugt Bewertung Inspiration statt Frust

Ideen sollten ergänzt werden dürfen. Kein Überschreiben, sondern ein Danebenstellen. Es gibt technische Systeme, die einem die historische Entwicklung gleich mitdokumentieren. Im Endeffekt tut es aber ebenso eine Datenbank, die klar strukturiert und für alle zugänglich ist.

Ideen sollten auch regelmäßig ausgesprochen werden. Zum Beispiel kann es sinnvoll sein, sich monatlichen Abständen gegenseitig von neuen Ideen zu berichten oder jährlich einen Gesamtüberblick über bestimmte Themencluster oder sogar die gesamte Ideenlandschaft zu machen. Das ist ein sinnvoller Moment, um neue Ideen für die nächste Phase im Innovationsprozess auszuwählen. Das stärkt das gemeinsame Verantwortungsgefühl und schafft Motivation für die nächste Runde.

Wenn wir die Gelegenheit auch nutzen, um gemeinsam aufzuräumen, entsteht gleichzeitig auch immer wieder ein schönes Ergebnis – merkt sich gleich doppelt so leicht. Damit werden Ideen nutzbar, sie kommen im Alltag auf und finden viel häufiger ihren Weg in aktuelle Entwicklungen. Sind die vielversprechendsten Ideen identifiziert, beginnt die kreative Umsetzung – Phase 3.

Phase 3 – Die erste Kreation: Design Thinking & Use Cases

Von der Idee zur Anforderung

Eine Idee ist beschrieben, verstanden, bewertet und wurde sogar ausgewählt. Vielleicht sind es auch mehrere Ideen, die zur Lösung eines Problems oder einer neuen Anforderung beitragen.

Problem und Lösung – beide Aspekte sind wichtig im Design Thinking (Quelle). In einem spielerischen Prozess werden Lösungen gedacht, bevor sie umgesetzt werden. Das spart Zeit und Ressourcen.

Oft sind derartige Planspiele zeitlich begrenzt. Zu den Ergebnissen sollte gehören

  • ein besseres Verständnis der Ausgangslage = genauere Problemformulierung
  • ein genaueres Bild der Zielvision = konkretisierte Anforderungsbeschreibung
  • Zusammenhänge darüber wie wir vom Ist zum Ziel kommen = Learnings

Phase 4 – Die zweite Kreation: Prototypisierung

Warum echte Erfahrungen wichtiger sind als perfekte Planung

In dieser Phase wird es konkret, jetzt geht es um reale Erfahrungen! Nach all der Vorarbeit ist hier das Ziel, schnell reale Erfahrungen zu sammeln. Ein kleines MVP (Minimial viable Produkt, englisch für kleinstmögliches, sinnvolles Ergebnis) ist dafür genau das richtige.

Aus Phase 3 wissen wir, welche Eigenschaften das MVP erfüllen muss, dank der konkretisierten Zielvision.

Iteratives Testen: Lernen in kleinen Zyklen

Funktioniert der MVP? Reagiert der Markt, die Zielgruppe oder die Organisation wie erwartet?

Ein Nein auf diese Fragen klingt hart, aber es ist doch besser, dieses so früh wie möglich zu bekommen. In einem Minimalprodukt ist es einfacher Änderungen vorzunehmen oder sogar einen neuen Ansatz zu wählen. Einige Dinge lassen sich nicht vorhersagen und scheitern gehört zu Innovation dazu.

Agiles Arbeiten zeichnet sich durch eine iterative Entwicklung aus. Hier zeigt diese ihre besondere Stärke. Denn wenn wir uns früh und regelmäßig Feedback einholen, verkürzt das den Weg zwischen Idee und Erfolg. Wie Wegweiser erhalten wir immer wieder Hinweise.

Und wenn wir auf die Fragen oben ein Ja erhalten, wird Feedback erst recht zum Beschleuniger im Innovationsprozess. Denn Projekterfolg wird durch Kundenzufriedenheit bestimmt. Zu wissen, was die Kunden für diesen Anwendungsfall sich wünschen, trägt einen entsprechend weit.

Warum beschäftigt sich ein Neurodiversitätscoach mit Innovationprozessen?

Was hat das alles nun mit Neurodiversität zu tun? Mehr, als auf den ersten Blick scheint.

Neurodiversität: Der unterschätzte Innovationsmotor

Inhaltlich gibt es einige Schnittmengen. Diesen Hintergrund möchte ich nicht vorenthalten, daher hier eine kurze Auflistung:

  • Vielfältige Denkweisen wie beispielweise durch verschiedene Neurotypen führen zu mehr Lösungsideen, erhöhen die Chance auf Innovation.
  • Bewusste Kommunikation schafft psychologische Sicherheit, ein maßgeblicher Faktor für Mitarbeiterbindung neurodivergenter Köpfe. (Quelle)
  • Neurodivergente als Spezialisten: neuartige Lösungen zu finden ist eine Stärke einiger Neurotypen (zum Beispiel mit ADHS verknüpft), sich in schnell wechselnden aber klaren Anforderungen zurechtzufinden ist eine Stärke anderer Neurotypen (zum Beispiel mit ASS verknüpft)

Psychologische Sicherheit tut uns allen gut. Gleichzeitig schafft sie im Rahmen von Innovationsmanagement die Grundlage, damit inklusive Teams und allgemein Neurodiversität im Unternehmen zur Erfolgsgeschichte werden.


Ich bin Monika, Gründerin von Flow by Wolff und möchte Arbeitsumgebungen stabil machen.

In Zeiten von KI-Agenten ist reine Menge von Arbeitskraft kein Wettbewerbsvorteil mehr. Es wird darauf ankommen, Erfahrungen und Ideenvielfalt in einen stetigen Innovationsprozess einzubinden. Damit lässt sich nicht nur auf jede zukünftige Veränderung reagieren, sondern heute bereits die eigene Nische gezielt beeinflussen.

Ideenvielfalt ist kein Zufall, sondern Ergebnis einer Kultur, die Unterschiedlichkeit feiert. Genau hier beginnt echte Innovation.

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